Geschichte der Granatgewinnung II.

Eine etwas fortschrittlichere Art des Abbaus bestand in der Verwendung von Schurfschächten und im Ausgraben von Granatkies. Die Granatsucher wollten sich nicht mit der Entfernung des Abraums (an manchen Stellen von bis zu 7 m tief) von der gesamten Fläche der Lagerstätte aufhalten und begannen daher, enge Schurfschächte zu graben, durch die ein Eimer gezogen werden konnte. Dieser war über der Erde mit einem manuell betriebenen Radhaspel verbunden, der von zwei Personen bedient wurde. Nachdem der Schurfschacht den Abraum oder die oberen rohstoffarmen Schichten durchdrang und die pyropträchtigen Schichten erreichte, begannen die Bergleute, vom Schacht her in alle Richtungen Zugangsschächte zu schlagen. Der Boden der Zugangsschächte wurde durch eine starke Schicht kompakten beigefarbigen Tons bestimmt, in dem keine Pyrope mehr vorkommen. Die Decke der Zugangsschächte war entsprechend der Beschaffenheit der oberen Bodenschicht aus Granatkies nur beschränkt stabil. Diese Art von Abbau war nicht ungefährlich, wie zahlreiche Aufzeichnungen über tödliche Unfälle bezeugen. Die Gewinnung erfolgte außerdem in völlig inkonsistenten Bodenschichten. Die Form, Größe und die Raumverteilung der alten Zugangsschächte kann heutzutage beim modernen Bergbau im Gebiet der sog. Jungferngruben bei Podsedice besichtigt werden, wo die von Schurfschächten ausgehenden Zugangsschächte im vertikalen Schnitt manchmal aufgedeckt werden.

 

Das letzte Verfahren, nach dem die böhmischen Granatsteine im Böhmischen Mittelgebirge abgebaut wurden und bis heute abgebaut werden, ist der Abbau über Tage. Mit dessen Beginn war auch die individuelle, nicht organisierte Gewinnung definitiv zu Ende.

 

Der Abbau einer Lagerstätte erfolgt nach Entfernung des aus Ackerboden und Unterschicht bestehenden Abraums in einem Tagebau mithilfe von Kettenbaggern und Lademaschinen. Das geförderte Material wird in die Aufbereitungsanlage in Podsedice transportiert, wo das Granatkonzentrat mithilfe von Drehsiebmaschinen und Setzmaschinen gewonnen und des Weiteren in der Genossenschaft Granát direkt in der Betriebsstätte in Turnov (Turnau) manuell sortiert und klassifiziert wird.

 

Ein größeres Sieb, mit dessen Hilfe größere Granate, die zum weiteren Schleifen bestimmt waren, von kleinen Teilen aussortiert wurden, die nicht mehr verwertet wurden (sie kamen in den Abfall).

Die manuelle Aussortierung am Sieb diente meistens lediglich zur Prüfung der Ergiebigkeit des aktuellen Abbaus.

Zeitgenössisches Profil der „Granatmine“.