
Geschichte der Granatgewinnung – I.
Im Gebiet des Böhmischen Mittelgebirges erfolgte der „Abbau“ von böhmischen Granatsteinen lediglich in Form von manuellem Suchen der Steine im granatarmen Ackerboden, am besten nach Regen, wenn die Granatkörner sehr gut sichtbar sind. An einigen Stellen in diesem Gebiet wurde nach Angaben einiger Autoren eine andere primitive Gewinnung von Granaten praktisch in unveränderter Form bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten – die Gewinnung von Granatsteinen direkt aus den pyropträchtigen Lagen (im Böhmischen Mittelgebirge wird die Schicht mit Granatkies „křehoť“ oder auch „křemeť“ genannt) mithilfe von flachen eingegrabenen Rillen und Schürfschächten. Heutzutage werden Granatsteine auf den Feldern häufig von Amateursteinsammlern gesucht.
Eine effizientere Art der Granatgewinnung bestand in der restlosen Entfernung von Abraum (Ackerboden und Unterschicht) auf einer bestimmten Fläche und im anschließenden direkten Abbau der pyropträchtigen Lagen bis zur Tiefe von max. sieben Metern. Nach der Beendigung des Abbaus wurde der durchsuchte Splitter (bereits ohne böhmische Granate) zurück in den Abbauraum geschüttet und mit Ackerboden überdeckt. Diese Art von Abbau wurde in den reichsten Fundstätten angewandt, in denen die an Pyrop reichen Lagen fast bis zur Oberfläche reichen (Gebiet der sog. Jungferngruben bei Podsedice, Chrášťany u. a.). Ein Beleg dafür, dass der Abbau von Granatsteinen hier bereits im 15. Jahrhundert erfolgte, stellt ein Fund aus dem Jahre 1898 dar. Zwei fein ausgearbeitete Rosetten aus Bronzedraht, die jeweils kleinere Rosetten mit jeweils sechs Granatsteinen im Durchmesser von zwei Millimetern in ihrer Mitte haben, wurden am Ort des heute bereits aufgehobenen Friedhofs aus dem 15. bis 16. Jahrhundert unweit der Kirche von Třebenice gefunden. Sehr interessant – wenn auch nicht genau lokalisiert – ist auch der Fund einer Münze aus dem Jahre 1460. Diese wurde von den Gräbern auf Granatfeldern bei der Gemeinde Stará im Jahre 1930 entdeckt. Aus dem 15. Jahrhundert stammen auch einige mit Granatsteinen verzierte liturgische Gegenstände, die heute zum Prager Dom- und Loretta-Schatz gehören.
Bedienung der Anlage zur Sammlung der abgebauten Granate und ihrer Bereinigung von Erdmasse.
Untertagebau der Bodenschicht mit Granatsteinen.
Bedienung des Radhaspels, der insbesondere zur Förderung des gewonnenen Materials an die Erdoberfläche und in beschränktem Maße auch zum Transport der Granatgräber unter die Erde und zurück diente.